
Vom ersten Eindruck zum Kaufabschluss
Du bummelst durch die Stadt und plötzlich bleibt dein Blick an einem Schaufenster hängen. Die Auslagen sind so verführerisch arrangiert, die Beleuchtung taucht alles in warmes Licht und schon findest du dich mit der Nase an der Scheibe wieder. „Da muss ich rein!“, denkst du dir – dabei öffnet sich die Tür bereits wie von selbst.
Und dann gibt’s da die andere Sorte: staubig, vollgestopft, mit einem seelenlosen „Alles muss raus!“-Schild. Da gehst du nicht nur vorbei – du beschleunigst sogar.
Genau so ist das mit deiner Website. Sie ist dein digitales Schaufenster – die Frage ist nur: Lockt sie magisch an oder scheucht sie deine Wunschkund:innen zur Konkurrenz?
Komm, sei ehrlich: Wie oft landest du auf Websites, die so spannend sind wie die Steuererklärung deiner Großtante? Diese Seiten, wo im besten Corporate-Blabla steht „Wir begrüßen Sie auf unserer Homepage“ und „Wir bieten innovative Lösungen für Ihre individuellen Bedürfnisse“? 🥱 Da klickst du schneller weg, als du „langweilig“ buchstabieren kannst.
Das Problem?
Bei vielen Website-Texten folgen wir vermeintlich „professionellen“ Mustern. Wir googeln, wie man „richtig“ schreibt, klauen bei der Konkurrenz oder versuchen, besonders seriös zu klingen. Alles mit den besten Absichten!
Doch was im Geschäftsbrief funktioniert, lässt auf deiner Website die Besucher:innen schneller verschwinden als frische Krapfen am Faschingsdienstag.
Dabei entscheiden genau diese Texte darüber, ob aus deinen Website-Besucher:innen zahlende Kund:innen werden oder ob sie kopfschüttelnd auf „Zurück“ klicken.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Website-Texte schreibst, die deine Wunschkund:innen nicht nur verstehen, sondern die so magnetisch wirken wie das letzte Stück Sachertorte auf dem Buffet. Du lernst, wie du mit den richtigen Worten Vertrauen aufbaust, Interesse weckst und am Ende zum Kauf führst – ganz ohne das übliche Marketing-Bla Bla.
Das Bla-Bla-Syndrom – Wenn Websites einschläfern statt elektrisieren
Das Bla-Bla-Syndrom ist wie eine heimtückische Krankheit, die fast jede Website befällt. Die Symptome? Oh, die kennst du bestimmt:
Beispiel:
Thomas ist Tischler (Schreiner bei dir in Deutschland), ein verdammt guter sogar. Seine Website las sich wie eine Doktorarbeit über Holzverarbeitung im 21. Jahrhundert. Fachlich korrekt, inhaltlich vollständig, emotional so ansprechend wie eine Bauanleitung von IKEA. Nach drei Monaten online: null Anfragen. Dann hat er umgeschrieben. Statt „Wir fertigen individuelle Möbelstücke nach Kundenwunsch“ steht da jetzt: „Du träumst von einem Esstisch, an dem noch deine Enkel:innen sitzen werden? Lass uns darüber reden.“ Ich geb zu, das war nicht das einzige, was wir ändern mussten, Aber rate mal, wer jetzt das nächste halbe Jahr ausgebucht ist!
Die Wahrheit: In den ersten paar Sekunden läuft im Kopf deiner Besucher:innen ein blitzschnelles Scanning: Bin ich hier richtig? Verstehe ich, worum es geht? Fühlt sich das gut an? Drei, vier, vielleicht 5 Sekunden. Mehr hast du nicht. Danach ist die Entscheidung gefallen: bleiben oder gehen.
Texte, die deine Wunschkund:innen verstehen – die Persona als Geheimwaffe
Starke Website-Texte richten sich nie an „alle“, sondern an eine ganz bestimmte Person: deine Persona. Sie steht stellvertretend für deine Wunschkund:in – konkret, greifbar und lebendig.
Nicht „Frauen, die abnehmen wollen“, sondern „Sandra, 34, berufstätige Mutter von zwei kleinen Kindern, kämpft seit den Schwangerschaften mit ihrem ‚Hüftgold‘ und möchte endlich wieder in ihre Lieblingsjeans passen – aber bitte ohne Crash-Diäten und ohne schlechtes Gewissen.“
Wenn du deine Sandra kennst, schreibst du plötzlich ganz anders. Du schreibst, als würdest du ihr beim Kaffee gegenübersitzen und ihr erzählen, wie du ihr helfen kannst.
Konkret für deine Website-Texte bedeutet das:
Ein kleines Beispiel:
Ohne Persona:
„Professionelle Ernährungsberatung für nachhaltigen Gewichtsverlust“
Mit Persona:
„Endlich wieder wohlfühlen – auch mit Vollzeitjob und zwei Kindern“
Merkst du, wie der zweite Text Sandra direkt anspricht? Er nimmt ihre größte Sorge („keine Zeit“) auf und verspricht genau das, was sie wirklich will.
Wie du deine Persona Schritt für Schritt entwickelst und welche Fragen du stellen musst, erfährst du ausführlich in meinem Artikel über die Persona-Methode. Dort bekommst du auch meinen kostenlosen Minikurs dazu!
Die Anatomie von Bling-Bling-Texten✨
Echte Bling-Bling-Texte sind das Gegenteil von Bla-Bla. Sie funkeln, sie faszinieren, sie ziehen dich rein wie die erste Folge deiner neuen Lieblingsserie. Aber was macht sie so besonders?
Der „Kino-im-Kopf“-Effekt
Statt zu schreiben „Wir bieten Yogakurse an“, malst du Bilder: „Stell dir vor, wie du nach einem irren Arbeitstag auf deiner Matte liegst, tief durchatmest und spürst, wie der ganze Stress von dir abfällt.“ 🎉 Plötzlich ist deine Leser:in mittendrin statt nur dabei.
Die „Du-und-ich“-Formel.
Vergiss das königliche „Wir“. Niemand will wissen, wie toll du dich findest. Die Menschen wollen wissen, was du für sie tun kannst. „Du kämpfst mit…“ funktioniert tausendmal besser als „Wir lösen…“. Es ist wie der Unterschied zwischen einem Vortrag und einem Gespräch unter Freund:innen.
Der Cliffhanger-Trick
Kennen wir alle aus Netflix-Serien, funktioniert auch auf Websites. „Die meisten Unternehmer:innen machen einen fatalen Fehler bei ihrer Website. Es ist nicht das, was du denkst…“ Na, neugierig? Eben. So führst du deine Besucher:innen von Absatz zu Absatz, von Seite zu Seite.
Lass mich dir zwei Versionen desselben Textes zeigen:
Version Bla-Bla:
„Unser Reinigungsservice bietet professionelle Büroreinigung mit geschultem Personal und modernsten Reinigungsmitteln. Wir arbeiten zuverlässig und gründlich.“
Version Bling-Bling:
„Montagmorgen, 7 Uhr. Du kommst ins Büro und es riecht nach Zitrone statt nach Freitagabend-Pizza. Die Schreibtische glänzen, der Müll ist weg, und du kannst direkt durchstarten. Dieses Gefühl? Das liefern wir. Jede Woche.“
Merkst du den Unterschied? Version zwei löst etwas aus. Ein Gefühl, ein Bedürfnis, ein „Ja, genau das will ich!“
Der 5-Minuten-Reality-Check für deine Website
Zeit für den Härtetest. Keine Sorge, das tut nur ein bisschen weh.
Der Fremden-Test:
Schnapp dir jemanden, der dein Business nicht kennt! Deine Nachbar:in, deine Schwiegermutter, den Paketboten. Egal. Lass sie 30 Sekunden auf deine Startseite schauen. Dann Bildschirm weg. Jetzt stell drei Fragen:
01
Was bietet diese Person an?
Wenn die Antwort vage ist wie „irgendwas mit Beratung“, hast du ein Problem.
02
Für wen ist das gedacht?
„Für alle“ ist keine Antwort. „Für Unternehmen“ auch nicht. Wenn deine Zielgruppe nicht klar rüberkommt, fühlt sich niemand angesprochen.
03
Was hätte ich davon, wenn ich das kaufe?
Die entscheidende Frage. Wenn hier nur Schulterzucken kommt, weißt du, wo du ansetzen musst.
Die Fahrstuhl-Pitch-Übung:
Stell dir vor, du hast 20 Sekunden im Aufzug mit deiner absoluten Traumkund:in. Was sagst du? Genau das sollte auf deiner Startseite stehen. Nicht mehr, nicht weniger. „Ich helfe gestressten Eltern, in 30 Minuten gesunde Familiengerichte zu zaubern, die sogar die Kinder lieben“ – das ist ein Fahrstuhl-Pitch. „Wir sind Experten für ganzheitliche Ernährungsberatung“ ist keiner.
Fallstrick-Alarm:
Die häufigsten Selbstsabotage-Momente?
Wenn du denkst: „Aber ich muss doch erklären, wie der Prozess funktioniert!“ Nein, musst du nicht. Nicht auf der Startseite.
Oder: „Ich will niemanden ausschließen!“ Doch, genau das willst du. Je spitzer deine Zielgruppe, desto mehr fühlen sich die Richtigen angesprochen.
Die Transformation – Von Bla-Bla zu Bling-Bling
Jetzt wird’s konkret. Hier sind deine Quick-Wins, die du heute noch umsetzen kannst:
Beispiel:
Lisa hat eine Yogaschule. Ihre Website listete Kurse auf wie ein Stundenplan. Montag dies, Dienstag das. Dann hat sie umgeschrieben. Jetzt steht da: „Für alle, die morgens mit Rückenschmerzen aufwachen und abends mit Kopfschmerzen einschlafen. Für alle, die sich fragen, wo ihre Energie geblieben ist. Ich war genau da, wo du jetzt bist. Und ich zeige dir den Weg raus.“ Seitdem? Warteliste für ihre Kurse.
Dein Erste-Hilfe-Kit gegen Bla-Bla-Texte
Notfall auf deiner Website? Hier sind die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen gegen einschläfernde Texte:
Dein nächster Schritt
Der Unterschied zwischen Websites, die verkaufen, und solchen, die verstauben, liegt nicht in der Optik, sondern in den Worten. Texte, die berühren, einladen und Geschichten erzählen, machen deine Website unwiderstehlich.
Du musst kein Goethe sein – nur so schreiben, wie du sprichst. Begeistert, klar und mit Funkeln in den Augen. Manches kannst du selbst umsetzen, manches geht leichter mit Feedback von außen.
Neugierig, ob deine Website Bla-Bla oder Bling-Bling ist? Dann weißt du, was zu tun ist. Denk dran: Deine Website ist keine Doktorarbeit – sie ist eine Einladung. Mach sie unwiderstehlich.
Viel Spaß dabei!
Kornelia von E-deenreich











