
Die Website-Detektivin
Stell dir vor, du betrittst einen Tatort. Überall liegen Hinweise herum: Ein verlassener Kaffeebecher (deine letzten Analytics), zerknüllte Notizzettel (die To-Do-Liste für deine Website) und eine dicke Staubschicht über allem (seit Wochen keine neuen Besucher:innen). Du bist die Detektivin in deinem eigenen Website-Krimi – und der Fall ist knifflig.
Da sitzt du vor deinem Bildschirm, starrst auf deine wunderschöne, selbst gebastelte Website und fragst dich: „Wo zum Teufel sind denn alle?“ Die Zahlen in Google Analytics sehen aus wie die Besucherliste einer Geisterparty. Drei Klicks hier, fünf Sekunden Verweildauer da – und dann? Spurlos verschwunden, als wäre plötzlich der Notausgang geöffnet worden.
Das Verrückte daran: Technisch funktioniert alles einwandfrei. Die Buttons klicken brav, die Bilder laden sich artig, und sogar das Kontaktformular sendet pflichtbewusst seine E-Mails. Aber irgendwas stimmt trotzdem nicht. Es ist, als würdest du einen perfekt eingerichteten Laden haben – nur dass niemand reinkommt, obwohl das „Offen“-Schild leuchtet.
Zeit für die Spurensuche! Schnapp dir deinen Website-Notfallkoffer und lass uns herausfinden, was da passiert. Denn eins ist sicher: Die Täter lauern irgendwo auf deiner Website – wir müssen sie nur überführen.
Das Website-Mysterium: Warum verschwinden Besucher:innen?
Bevor wir unsere Detektiv-Ausrüstung auspacken, lass uns kurz den Tatort analysieren. Die üblichen Verdächtigen kennst du wahrscheinlich: zu langsame Ladezeiten, nicht mobiloptimiert, schlechtes SEO, fehlende Call to Action oder veraltetes Design. Ja, die können auch nerven – aber sie sind selten die alleinigen Killer deiner Besucherzahlen.
Die echten Täter sind viel subtiler und fieser. Sie schleichen sich heimlich ein und sabotieren deine Website, ohne dass du es merkst.

Der „unsichtbare Abstoßer“ – ein Meister der Tarnung.
Dieser fiese kleine Website-Kobold sorgt dafür, dass Besucher:innen nach 10 Sekunden immer noch nicht verstehen, was du anbietest. Deine Website ist wie ein Buch ohne Titel – technisch (vielleicht) perfekt, aber niemand weiß, worum es geht.

Das „Langeweile-Virus“ – noch gefährlicher, weil es komplett unsichtbar ist.
Es macht deine Website so austauschbar wie Pizza von einer Kette. Besucher:innen denken: „Kenne ich schon. Hab ich schon gesehen. Nächste!“ Keine emotionale Reaktion, kein Wiederkennungswert, keine Lust zu bleiben.

Die „Vertrauens-Diebin“ – die dritte im Bunde.
Sie ist besonders hinterhältig, denn sie klaut heimlich die Glaubwürdigkeit deiner Website. Sie flüstert Besucher:innen ins Ohr: „Die Person da versteht dich nicht. Die lebt in einer anderen Welt.“ Perfekte Hochglanz-Websites wirken oft so unnahbar, dass Menschen denken, ihre „kleinen“ Probleme seien nicht wichtig genug.
Diese drei arbeiten oft im Team und sind viel schwerer zu fassen als die Standard-Probleme. Die gute Nachricht: Alle drei Täter:innen lassen sich überführen – und zwar schneller, als du „Website-Detektivin“ sagen kannst! Lass uns die Spurensuche beginnen.
Der Website-Notfallkoffer: 6 ungewöhnliche Sofortmaßnahmen
Tool 1: Der „Omas-Weisheit-Test“ (Verständlichkeit prüfen)
Erinnerst du dich an deine Oma? Die, die immer genau wusste, ob du Unsinn erzählst oder nicht? Genau diese Superkraft brauchen wir jetzt für deine Website.
Der Omas-Weisheit-Test funktioniert so: Stell dir vor, deine Oma (oder wahlweise dein Nachbar, deine beste Freundin oder der Typ aus dem Copyshop) schaut auf deine Website. Würde sie innerhalb der ersten 8 Sekunden verstehen, was du machst und für wen? (Warum gerade 8 Sekunden erfährst du ein paar Absätze weiter unten. Bleib dran!) Oder würde sie dich mit diesem typischen Oma-Blick ansehen und fragen: „Kind, was machst du da eigentlich?“
Aus „Ich unterstütze Führungskräfte bei ihrer authentischen Transformation“ wird „Ich helfe Chefs dabei, entspannter zu führen, ohne ihre Mitarbeiter:innen zu verlieren.“
Tool 2: Die „Stalker-Simulation“ (Nutzerverhalten nachspielen)
Okay, das klingt jetzt erstmal creepy, aber bleib bei mir! Du wirst jetzt zur Stalker:in deiner eigenen Website – aber im positiven Sinne. Wie ein:e Privatdetektiv:in, die herausfinden will, was ihre Zielpersonen wirklich treiben.
Die meisten von uns kennen ihre Website in- und auswendig. Wir wissen, wo welcher Button ist, wie die Navigation funktioniert und dass man drei Mal scrollen muss, um zum Kontaktformular zu kommen. Aber deine Besucher:innen? Die haben keine Ahnung!
Die Spionage-Mission:
Erfinde fünf verschiedene „Kundentypen“ und verfolge sie durch deine Website. Zum Beispiel:
Jetzt geh für jeden Typ durch deine Website und frag dich: Wo würde Sandra zuerst hinschauen? Was würde Hannah nach 10 Sekunden machen? Findet Gustav alle Infos, die er braucht?
Tool 3: Der „Neid-Faktor-Check“ (Konkurrenz als Inspirationsquelle)
Vergiss alles, was du über Konkurrenzanalyse gehört hast. Wir schauen uns jetzt nicht an, was andere besser machen, um es zu kopieren. Nein, wir werden richtig neidisch – aber auf die clevere Art!
Hier ist die Sache: Alle in deiner Branche machen irgendwie dasselbe. Gleiche Farben (meist weiß oder hellblau), gleiche Stockfotos (lächelnde Menschen vor Laptops), gleiche Formulierungen („Ich begleite Sie auf Ihrem Weg“). Gähn! Da schlafen ja die Besucher:innen beim Surfen ein.
Die Spionage-Mission 2.0:
Such dir drei deiner größten Konkurrent:innen raus und spiel das „Gegenteil-Spiel“. Wenn alle seriös und steif sind – sei locker und menschlich. Wenn alle bunte Websites haben – werde elegant minimalistisch. Wenn alle ihre Zertifikate zur Schau stellen – erzähl eine persönliche Geschichte.
Aber Achtung: Das heißt nicht, dass du wie ein Teenager rebellieren sollst, der alles anders macht, nur um anders zu sein. Es geht darum, authentisch zu zeigen, was DICH einzigartig macht.
Das Neid-Experiment:
Geh auf die Websites deiner drei größten Konkurrent:innen und frag dich bei jeder: „Worauf bin ich hier neidisch?“ Ist es das professionelle Design? Die coolen Kund:innenstories? Der entspannte Schreibstil? Notiere dir alles, was dich zum Denken bringt: „Verdammt, das hätte ich auch gern!“
Dann die Gretchenfrage: Was haben ALLE drei gemeinsam? Das ist deine Chance! Wenn alle dasselbe machen, stichst du heraus, indem du den Mut hast, anders zu sein.
👉 Eine Yogalehrerin aus meinem Umfeld hat festgestellt, dass die meisten Studios auf ihren Websites sehr seriöse Texte und standardisierte Stockfotos von perfekt sitzenden Asanas zeigen. Sie selbst wollte lieber Leichtigkeit vermitteln. Also füllte sie ihre Seite mit humorvollen Texten, ehrlichen Einblicken aus ihrem Alltag und Fotos, die zeigen, dass Yoga auch mal wackelig sein darf. Das Ergebnis: Ihre Kurse ziehen genau die Menschen an, die sich nicht von Perfektion einschüchtern lassen wollen, sondern Freude und Echtheit suchen.
Tool 4: Das „Peinlichkeits-Radar“ (Authentizität vs. Perfektion)
Jetzt wird’s mutig! Ich behaupte mal etwas Provokantes: Deine Website ist vielleicht ZU perfekt. Zu glattgebügelt. Zu „ich-hab-alles-im-Griff“. Und genau deshalb vertrauen dir die Leute nicht.
Stell dir vor, du lernst jemanden kennen, der immer perfekt gestylt ist, nie einen schlechten Tag hat und bei dem einfach alles rund läuft. Wie fühlst du dich? Wahrscheinlich klein, unzulänglich – und ziemlich sicher, dass diese Person deine chaotischen Probleme nicht verstehen würde.
Genau das passiert auf zu perfekten Websites! Menschen vertrauen Menschen, nicht Hochglanz-Robotern.
Der Vertrauens-Boost:
Eine Fotografin hat auf ihrer About-Seite geschrieben: „Ich fotografiere übrigens keine Hochzeiten – nach drei Panikattacken bei fremden Hochzeiten hab ich gemerkt, dass ich viel besser bin, wenn ich Menschen in entspannter Atmosphäre fotografiere.“
Rate mal, was passiert ist? Plötzlich haben Kund:innen geschrieben: „Genau das brauche ich – jemand, der versteht, dass ich bei Fotos nervös werde!“ Sie wurde zur ersten Wahl für alle, die entspannte, authentische Bilder wollten.
Tool 5: Der „Goldfisch-Test“ (8-Sekunden-Aufmerksamkeitsspanne)
Schlechte Nachrichten: Deine Website-Besucher:innen haben die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches. Gute Nachrichten: Goldfische sind ziemlich schlau – wenn man weiß, wie man ihre Aufmerksamkeit gewinnt!
Die berühmten 8 Sekunden sind übrigens real. So lange dauert es, bis Menschen entscheiden: „Hier bleibe ich“ oder „Hier bin ich weg.“ 8 Sekunden! Das ist weniger Zeit, als du brauchst, um diesen Absatz zu lesen.
In diesen 8 Sekunden musst du drei Fragen beantworten:
- Was bekomme ich hier?
- Ist das für mich?
- Lohnt es sich, zu bleiben?
Das Elevator-Pitch-Experiment:
Stell dir vor, deine Startseite ist ein Elevator Pitch in einem Fahrstuhl. Du hast 8 Sekunden, bevor die Person wieder aussteigt. Was würdest du sagen? Genau DAS sollte in den ersten 8 Sekunden deiner Website stehen.
Ein Beispiel: Statt „Willkommen bei Marias Wohlfühlpraxis“ → „Endlich wieder durchschlafen – ohne Medikamente und in nur 4 Wochen.“
Siehst du den Unterschied? Im ersten Fall weiß ich immer noch nicht, was Maria macht. Im zweiten Fall weiß ich: Problem (schlechter Schlaf), Lösung (ohne Medikamente), Zeitrahmen (4 Wochen). Goldfisch zufrieden!
🧭 Zwischen-Fazit: Die 30-Sekunden-Regel
Jetzt, wo du deine Website schon mit neuen Augen betrachtest, wird klar: Jede Sekunde zählt. Der erste Blick, der zweite Gedanke, der Klick oder das Wegklicken – alles passiert blitzschnell.
Hier siehst du auf einen Blick welche Herausforderungen deine Website wann meistern muss:
8 Sekunden:
Aufmerksamkeit gewinnen
8 – 30 Sekunden:
Interesse halten
ab 30 Sekunden:
Überzeugung aufbauen
Tool 6: Der „Bauchgefühl-Barometer“ (Emotionale Website-Wirkung)
Hier kommt die unbequeme Wahrheit: Menschen entscheiden mit dem Bauch, nicht mit dem Kopf. Auch bei dir. Auch bei deiner Website. Die Logik kommt erst später dazu und rechtfertigt, was das Bauchgefühl schon längst entschieden hat.
Deine Website löst Gefühle aus – ob du willst oder nicht. Die Frage ist nur: Welche? Und sind das die richtigen?
Vielleicht denkst du: „Ach, ich verkaufe Buchhaltung, da geht’s um Fakten, nicht um Gefühle!“ Falsch gedacht! Gerade bei „langweiligen“ Themen entscheiden Emotionen. Denn niemand kauft Buchhaltung – sie kaufen das Gefühl von Sicherheit, Ordnung oder endlich Ruhe vor dem Finanzamt.
Die „24-Stunden-Challenge“
So, jetzt haben wir sechs Website-Täter überführt und du kennst alle Tricks aus dem Notfallkoffer. Aber ich kenne dich: Du denkst jetzt wahrscheinlich „Wow, das ist ja alles super… aber wann soll ich das denn machen?“
Deshalb machen wir jetzt ein Spiel daraus! Willkommen zur „24-Stunden-Website-Challenge“!
Vom Website-Detektiv zum Website-Magier
Herzlichen Glückwunsch, du Website-Detektiv:in! Du hast erfolgreich alle Täter:innen überführt, die deine Besucher:innen in die Flucht geschlagen haben. Der „unsichtbare Abstoßer“, das „Langeweile-Virus“ und die „Vertrauens-Diebin“ haben keine Chance mehr gegen dich und deinen Notfallkoffer.
Aber weißt du was? Jetzt bist du keine Detektivin mehr. Du bist zur Website-Magierin geworden! Denn aus der Spurensuche wird jetzt Website-Magie. Du weißt, welche Hebel du ziehen musst, um aus Besucher:innen Interessent:innen zu machen. Du kennst die Tricks, mit denen deine Website endlich das macht, wofür du sie gebaut hast: Menschen anziehen, begeistern und zum Handeln bewegen.
Deine Website wartet darauf, verzaubert zu werden. Sie will endlich zeigen, was in ihr steckt – genau wie du auch.
Falls du dir bei der einen oder anderen Magie-Aktion eine erfahrene Assistentin wünschst, schau gerne mal bei meinem Website-Verbesserungspaket vorbei. Manchmal ist es einfach schöner, die Tricks gemeinsam zu üben, bevor man alleine auf die große Bühne geht.
Aber eins ist sicher: Die Magie steckt schon in dir. Du musst sie nur wirken lassen.
Auf eine Website, die endlich für dich arbeitet! ✨
Kornelia von E-deenreich











